1933 bis 1989

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde die demokratische Planungshoheit der Gemeinde Kleinmachnow de facto aufgehoben und alle Planungsbelange ausschließlich nach den Bedürfnissen der Reichshauptstadt und der Kriegswirtschaft ausgerichtet. Die Bosch-Werke mit -Siedlung wurden trotz des gemeindlichen Widerstandes mitten ins zentrale Grün Kleinmachnows hineingebaut. 1936 wurde der Gemeinde Kleinmachnow vorgeschrieben, den Fluchtlinienplan von 1929 so zu ändern, dass die Wohnbebauung an der Straße „Am Rund“ endete und der Erbengemeinschaft Gérard das bestehende Planungsrecht für die nördlich des Regenwasserrückhaltebeckens liegenden Flächen wieder entzogen wurde. Ziel war wohl ein allein im Interesse Berlins liegender Grünzug, der allerdings durch die nach dem II. Weltkrieg erfolgte intensive bauliche Verdichtung in Zehlendorf mit Wohn- und Gewerbegebieten heute nicht mehr realisierbar ist.

Tatsächlich wurden nach diesem Plan von 1936 die Baugrundstücke am „Wolfswerder“ und „Am Rund“ parzelliert und verkauft. Die Käufer, welche die Erschliessungskosten in Form des „Pflastergeldes“ an die Gemeinde gezahlt hatten, durften jedoch – bis auf eine Ausnahme – aufgrund kriegswirtschaftlicher Restriktionen nicht bauen. Allerdings liess sich die Gemeinde Kleinmachnow die Leistungsverpflichtungen der Erbengemeinschaft Gérard (zur Bildung und Übertragung der Strassenflurstücke etc.) damals in Form einer Hypothek just auf dem Land sichern, welches nach dem Willen der damaligen Reichshauptstadt Berlin nicht bebaut werden sollte. Sinn macht eine solche Sicherungshypothek (die übrigens nach der Wende von der Erbengemeinschaft Gérard abgelöst wurde) für die Gemeinde jedoch nur, wenn es sich bei den als Sicherheit dienenden Grundstücken um potentielles Bauland handelte.

Nach dem Ende des II. Weltkrieges und der Gründung der DDR befand sich dieses Gebiet in Grenzlage. Die Gérard’schen Grundstücke wurden unter staatliche Verwaltung gestellt und 1962 zum Teil zwecks Errichtung der Mauer entschädigungslos enteignet. Da das Gebiet zwischen der Außen- und Innenmauer zu liegen kam, wurde es von Bebauung und durch Einsatz von mechanischen Geräten und Pestiziden – bis auf den in den Fünfziger Jahren zur schnellen Papiergewinnung gepflanzten Hybridpappelwald im späteren LSG – weitgehend von Vegetation freigehalten (siehe Luftbild vom August 1990).

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